Peter Puklus verwendet mit der Fotografie zwar ein Medium, das vorrangig dokumentarisch ist. Jedoch ist seine Arbeitsweise nicht fotografisch, sondern vergleichbar mit der eines Bildhauers oder Performancers. Wie ein Regisseur bewegt er sich durch seine dreidimensionalen Installationen und fügt die neu entstandenen Aufnahmen in bereits existierende Bildsequenzen seines nicht abgeschlossenen Arbeitsprozesses ein. Mit seinen Experimenten aus Formen, Licht, Schatten, Zeit und Raum eröffnet Peter Puklus neue Spielräume und Grenzüberschreitungen im Umgang mit dem fotografischen Bild – unterschiedliche Größen, Materialitäten, Wiederholungen, Beschneidungen und Sprenungen des Rahmens. Wo notwendig, tauscht er statisches gegen bewegtes Bild, Positiv gegen Negativ, analog gegen digital und wechselt beständig zwischen Farbe und Schwarz-Weiss. Wie Lászlo Moholy-Nagy oder Wolfgang Tillmans versucht auch Peter Puklus sich selbst durch die Fotografie, aber auch das Medium an sich in seinen Möglichkeiten und Limitierungen zu verstehen.
Peter Puklus, geboren 1980 in Kolozsvár, Rumänien, studierte Fotografie an der Moholy-Nagy Universität für Kunst und Design Budapest und Neues Mediendesign an der École National Supérieur de Création Industrielle (ENSCI) in Paris. Seine Arbeiten hat er in Fotobüchern veröffentlicht und in zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert – unter anderem im Foam, Amsterdam, in der Krokus Galerie, Bratislava, beim Festival International de Mode & de Photo, Hyères und bei der Unseen Photo Fair, Amsterdam. 2016 plant er seine Promotion im Bereich Freie Kunst an der Moholy-Nagy-Universität in Budapest abzuschließen. Peter Puklus lebt und arbeitet in Budapest.
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Mit der Ausstellungsreihe Thinking about Photography schafft C/O Berlin ein für Berlin vollkommen neues Format und legt bewusst den Fokus auf aktuelle Tendenzen der zeitgenössischen Fotografie. Seit jeher war die Fotografie ein stark durch technische Entwicklungen beeinflusstes Medium, welches in der noch relativ jungen Fotografiegeschichte zu konstanter Weiterentwicklung und Veränderung des Mediums geführt hat. Seit der Digitalisierung ist die Fotografie erneut in einem Transitionsprozess begriffen, dessen Auswirkungen und Folgen erst langsam sichtbar werden und somit auf internationaler Experten- und Künstlerebene seit einigen Jahren intensiv diskutiert werden. „Thinking about Photography“ gibt zukünftig mit bis zu drei Ausstellungen pro Jahr Anlass, über neue Tendenzen und künstlerische Entwicklungen innerhalb des Mediums Fotografie zu reflektieren. Neue Produktions-, Wahrnehmungs-, und Präsentationsformen werden dabei in den Fokus gerückt, um stärker auch die Zukunft des Mediums im Blick zu haben.